NEU-ANSPACH – Sommeliers kennt man als Weinkenner aus der Gastronomie, auch Experten, die sich mit Hopfen und Malz auskennen, nennen sich in jüngster Zeit gerne mal Sommelier, aber dass diese Bezeichnung jetzt auch auf das Fleischerhandwerk übergegangen ist, erstaunt dann doch.

Aber Kevin Henrici, Fleischermeister aus Neu-Anspach, darf genau diese Bezeichnung nach einer Ausbildung in Salzburg tragen: „Diplom-Fleisch-Sommelier-Grill-Spezialkurs“.

Diese Auszeichnung wird vom dortigen Wirtschaftsförderungsinstitut vergeben, das der Wirtschaftskammer Salzburg unterstellt ist. Drei Wochen dauert die Ausbildung, die mit einer Prüfung endet. Und warum muss man dafür eigens nach Österreich reisen? „Die haben das Ganze 2011 oder 2012 ins Leben gerufen und vermitteln umfassendes Wissen“, erzählt Henrici. Das lässt sich der 25-jährige Handwerker, der auch einen Abschluss in Betriebswirtschaft vorweisen kann, einiges kosten, „das Seminar hat insgesamt circa 3800 Euro gekostet“, erzählt er. Aber das sei es ihm Wert gewesen, „dafür fahre ich ein kleines Auto“, lacht er.

Klar habe er auch schon vorher eine Menge über Wurst und Fleisch gewusst, „da gibt es fast keine Frage, die ich nicht beantworten kann“, sagt Henrici. Aber die Meisterprüfung liege jetzt auch schon fünf Jahre hinter ihm, da tue sich so einiges, vor allem werde Grillen immer beliebter. Und da wollte er gerne auf dem neuesten Stand sein. Ausprobiert und gekostet haben die Teilnehmer des Kurses viel, vom Rindersteak über Geflügel- und Schweinefleisch bis hin zu Froschschenkeln oder Känguru. Darüber hinaus ging es um das Thema Tierhaltung, Fütterung oder ethische Aspekte. Das sei alles schon sehr interessant gewesen und auch wichtig für seine tägliche Arbeit. Die meisten verlangten vom Rind die „guten“ Stücke wie etwa Filet oder Rumpsteak.

Daneben gebe es aber noch 30 bis 40 weitere Steaks, die niemand kenne, daher niemand verlange, die aber mindestens genauso schmackhaft seien, und dann auch noch günstiger im Einkauf.
Seine Kenntnisse kann er vielleicht schon in Kürze noch besser gebrauchen. Nachdem er das Café Sachs in Treisberg übernommen hat, tüftelt er im Moment an einem Konzept für die weitere Bewirtschaftung, wie er erzählt. „Wenn wir etwas machen, dann wird es sicher etwas mit Fleisch sein“, sagt er. Am liebsten wäre es ihm, wenn er dort ein Steakhouse eröffnen könnte, allerdings sei es schwer, dafür das passende Personal zu finden. Bleibt also einstweilen abzuwarten, was daraus letztendlich wird.

Quelle: Usinger Anzeiger